Köpfen, klopfen oder schälen? Das ist hier die Frage!

Oder besser gesagt, das ist eine von vielen Fragen. Denn dieses unscheinbare, in Weiß- oder Brauntönen schimmernde, glatte und oval geformte Hühnerei, gibt noch zahlreiche andere Rätsel auf.
Beispielsweise fragt man sich oft, warum es braune und weiße Eier gibt.
Dies ist tatsächlich genetisch bedingt. Reinrassige Hühner mit weißen Ohrscheiben legen auch meistens weiße Eier, von reinrassigen Hühnern mit roten Ohrlappen stammen hingegen vorwiegend die braunschaligen Eier. Bei nicht reinrassigen Hühnern sind die Eier gemischt.
Auch die häufig gestellte Frage, wie man ein frisches Ei erkennt, kann mit dem Kalt-Wasser-Test beantwortet werden. Ein frisches Ei liegt im Wasser waagerecht am Boden. Je älter das Ei ist, umso mehr hebt es sich und steht schließlich senkrecht im Wasser. Ein sehr altes Ei schwimmt sogar an der Wasseroberfläche.

Aber nun wollen wir unserer Eingangsfrage auf den Grund gehen:
Wie wird ein weich gekochtes Frühstücks-Ei stilvoll und korrekt verspeist?
Zunächst empfehle ich die Auswahl des richtigen Eierbechers. Die klassische Variante mit einem kleinen Rand als Ablagemöglichkeit für die Schale ist optimal. Bei Eierbechern mit Fuß und ohne Umrandung ist ein extra „Schalentellerchen“ oder ein dafür vorgesehener Behälter unbedingt auf dem Tisch bereitzustellen.

Wählen Sie auch den Eierlöffel mit Bedacht: Die edle Variante schimmert elegant in zartem Perlmutt, für Klassiker empfiehlt sich der Löffel aus Horn, modern und mit klarer Struktur zeigt sich die Edelstahlversion und für alle Preisbewusste gibt es die Plastikvariante in allen Farben des Regenbogens. Auf keinen Fall wird ein Silberlöffel verwendet, da dieser dann oxidiert, sich schwarz verfärbt und den Geschmack vom Ei verfälscht.

Nach sorgfältiger Auswahl des passenden Equipments steht einem köstlichen Feinschmecker-Frühstücks-Ei nun nichts mehr im Wege.

Beim Ei-Köpfen gilt es, das Messer beherzt zu schwingen, am oberen Ei-Viertel. Nicht zu heftig, aber auch nicht zu sanft, damit das dickflüssige Eigelb nicht herausquillt. Das Ei bleibt dabei immer im Eierbecher. Auf keinen Fall nehmen Sie es heraus, legen es auf den Frühstücksteller und köpfen es wie mit einer Guillotine. War das Ei-Köpfen früher noch verpönt und galt als übler Verstoß gegen die Tischsitten, da die Messerspitzen damals noch nicht anlaufgeschützt waren und sich hässlich verfärbten, so ist diese Variante heutzutage absolut salonfähig.
Die stilvolle Variante ein Ei zu genießen, ist allerdings das Klopfen. Dabei nutzt man den Eierlöffel, um damit sanft die Schale an einer Stelle des oberen Viertels zu brechen. Im Anschluss wird an genau dieser Stelle der Löffel mit leichtem Druck in das Ei geschoben, um damit schließlich den Ei-Deckel stilsicher abzuheben. Auf diesem Wege wird das Ei ästhetisch einwandfrei von seinem Hut befreit; eine saubere und gepflegte Vorgehensweise.
Die dritte Methode des Abklopfens und Abschälens ist auch weit verbreitet und sieht zugegebenermaßen sehr elegant aus. Jedoch sollte man die Schale recht schnell vom Ei lösen. Ein zu langer Kontakt zwischen Hand und Ei kann auch unhygienisch sein. Außerdem sollte man dabei wissen, dass sich die Schale von allzu frischen Eiern kaum vom Eiweiß lösen lässt und das Pellen somit Schwierigkeiten bereiten kann.

Mein persönliches Ranking beim stilvollen Ei-Genuss:
An erster Stelle steht das stilsichere Ei-Klopfen, das zunächst vielleicht etwas Geschick und Fingerfertigkeit erfordert, letztendlich jedoch schnell und elegant zum Erfolg führt.
Auf dem zweiten Platz steht das gepflegte und stilvolle Ei-Schälen und nur ganz knapp dahinter kommt das gekonnte und gefühlvolle Ei-Köpfen.

Und als Abschluss noch ein kleiner Tipp aus meinen Kindertagen:
Semmel oder Graubrot in kleine Streifen schneiden und damit ins dickflüssige Eigelb stippen! Steht nicht im Knigge und ist bei offiziellen Anlässen keinesfalls standesgemäß, aber zu Hause, gemütlich am Frühstückstisch, ein Hochgenuss!