Wie esse ich meine Suppe richtig?

Winterzeit ist Suppenzeit! Und es gibt wohl kaum etwas Schöneres, als nach einem langen Spaziergang in klirrender Kälte, eine köstliche, heiße Suppe zu genießen. Aber so vielfältig die menschlichen Persönlichkeiten sind, so zahlreich sind auch die Gepflogenheiten beim Suppengenuss. Wer kennt sie nicht, die gefürchteten „Löffelpuster“, die ohrenbetäubenden „Suppenschlüfer“ und die ungeschickten „Tischdeckentropfer“. Hingegen etwas moderater präsentieren sich die vornehmen „Tassennipper“ und die grazilen „Tellerneiger“.

Aber lassen Sie uns jetzt mal aufklären, wie dieses köstliche und beliebte Gericht korrekt verspeist wird.
Zunächst stellen wir fest, dass der Suppenlöffel mit der rechten Hand gehalten wird, wobei ein Linkshänder selbstverständlich auch gerne die andere Hand nutzen darf. Der Löffel wird elegant mit der Spitze voran in die Suppe geführt und maximal zu zwei Drittel bis drei Viertel mit der teils flüssigen, teils cremigen Speise befüllt. Da ein guter Koch und ein emsiger Kellner stets eine heiße Suppe auf den Tisch stellen, könnte dies unter Umständen Gefahr für Ihre Lippen bedeuten. Mit einem vorsichtigen Nippen ist dies schnell festgestellt und durch ein kurzes Warten zügig behoben. Ein kleiner Tipp bei kochend heißen Suppen: subtil und elegant mit dem Löffel vorsichtig und langsam in der Suppe rühren oder vom kühleren Rand und der Suppenoberfläche zuerst nehmen.

Man pustet nicht auf den Löffel, denn der Gast gegenüber könnte sich dadurch gestört fühlen oder sogar etwas abbekommen und man beugt sich nicht über den Teller, um die gesamte Suppe mit seinem Atem abzukühlen, das ist wenig elegant.
Beim Verspeisen verhindert schließlich der nur leicht befüllte Suppenlöffel peinliche Überlauftropfen auf der Tischdecke oder der Kleidung. Hier gilt zu beachten, dass beim stilvollen Suppengenuss der Löffel zum Mund geführt wird und nicht der Mund zum Löffel!
Ein geräuschvolles Schlürfen wird vermieden, indem ungefähr die Hälfte des Löffels seinen Weg mit der Spitze voran in den Mund findet.
Dazu gilt zu sagen, dass dies in asiatischen Ländern hingegen kritisch beäugt werden würde, denn ein geräuschvoller Genuss, durch Schlürfen an der Löffelspitze, gehört dort zum guten Ton und ist ein Zeichen des Wohlwollens – andere Länder, andere Sitten.

Die weit verbreitete Unart, eine Suppentasse einer Trinktasse gleichzusetzen, wollen wir hier direkt widerlegen. Eine, in einer filigranen zweihenkeligen Tasse servierte Suppe, wird ebenfalls mit dem Löffel gegessen. Lediglich sogenannte „Grüße aus der Küche“, die gelegentlich in kleinen Espressotassen als Zwischengenuss präsentiert werden, trinkt man aus der Tasse.
Sowohl Suppentassen als auch –teller dürfen geneigt werden, um auch den letzten Tropfen nicht zurückzulassen. Man neigt das Geschirr jedoch nicht zu sich zum Körper, sondern schräg, seitlich von sich weg.

Einem stilvollen Suppengenuss steht nun nichts mehr im Wege. „Gutes Löffeln!“